KUNST
Montag 24.04., 19:30 Uhr
Vernissage
SZU SZU "Kleine Mädchen" Die "fliegende Galerie Szu Szu" ist ein Kurator-Künstler-Projekt von Piotr Kopik, Ivo Nikiæ und Karol Radziszewski und besteht seit 2001. "Fliegen" kann ihre Galerie auch ganz konkret - diese Eigenschaft rührt daher, dass die Künstlergruppe für ihre stark raumbezogenen Ausstellungen häufig ungewöhnliche Orte außerhalb des klassischen Kunstkontextes wählt und mit ihrer Kunst besetzt, oftmals in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Bisher haben Szu Szu 30 Ausstellungen bzw. Aktionen in Polen und im Ausland verwirklicht. In Warschau wurden ihre Arbeiten in einer rückblickenden Ausstellung im Centrum Sztuki Wspó³czesnej/Zamek Ujazdowski (2003) präsentiert, in Lille auf der "Nova Polska 70-80"-Ausstellung im Rahmen der polnischen Saison in Frankreich (2004).

Die Ausstellung "Kleine Mädchen" ("Ma³e dziewczynki") zeigt sowohl Arbeiten der drei Szu Szu-Aktivisten als auch solche von Basia Banda, Weronika Borgosz, Kuba D¹browski, Olga Lubacz, Mamastudio, Jan Mioduszewski, Monika Zawadzka und Anna Zmys³owska. Ausgehend von der Beobachtung einer zunehmenden Infantilisierung der Gesellschaft wird zum einen, im Rückgriff auf eigene Erinnerungssplitter, ein sehr persönlicher Zugang zur Welt der "kleinen Mädchen" gewählt. Eine andere Herangehensweise behandelt die regressiv, kindlich-versponnenen oder kreativ anmutende Bezugnahme junger Frauen auf das Mädchenschema. Andere Arbeiten beschäftigen sich mit dem "branding" der Heldin einer berühmten polnischen Zeichentrickserie aus den 70er-Jahren oder beteiligen den/die BetrachterIn an der Suche nach dem Lieblingsmädchen. Die "Galerie der Ameisen" ist eine Miniatur-Galerie, ähnlich einer begehbaren Puppenstube. Die eingesetzten Medien sind: Film, Gemälde, Grafik, Installation, Dokumentation.


Szu Szu & GastkünstlerInnen
Ausstellung "Kleine Mädchen"


An der Ausstellung "Kleine Mädchen" ("Ma³e dziewczynki") sind neben den drei Szu-Aktivisten acht Künstler bzw. Künstlergruppen beteiligt.

In Olga Lubacz' privatem, magischem Schatzkästlein sieht man ausgedachte Orte und reelle Gegenstände der Kindheit. Sowohl erstere als auch letztere wurden zu flachen Bildern – wie auch die Erinnerung.

Auch Anna Zmys³owska versuchte sich in die Zeit zurückzuversetzen, da sie noch ein kleines Mädchen war – und sich mit dem Tod ihres Vaters konfrontiert sah. Die Installation  "04.02.1982" zeigt einen schwarzen Sarg, der mit süßem rosa Samt ausgekleidet ist.

Karol Radziszewski spielte als Junge mit Barbie-Puppen und entwarf für sie Ballkleider. Auch führte er ein Heft, das einen ganz eigenen Phantasiekosmos aufzeigt. Der Künstler zeigt Auszüge aus diesem Malheft, und Fotos, die er von seinen Spielsachen machte. Einige Künstler thematisieren die nicht selten zu beobachtende Weigerungshaltung junger Frauen, erwachsen zu werden.

Kuba D¹browski realisierte einen aus statischen Einstellungen bestehenden Film, der verschiedene spannende Lebensgeschichten dokumentiert, begleitet von aufgenommenen Mädchen-Gesprächen. In umgekehrter Reihenfolge illustrieren sie die in der Zeit verschobene Pubertät.

Piotr Kopik
geht es nicht um das verspätete Heranwachsen, sondern um völlige Kindlichkeit. "Jawryñ" – etwas in der Art wiederholt eine von zwei Darstellerinnen in seinem Film ständig. Eigentlich nützt dieses niemandem, bedeutet nichts, ist kindischer Unfug.

Die Protagonistin der Bilder von Basia Banda ist eine eigenartig und entzückend kindliche junge Frau, die von ihren Mann-Frau-Abenteuern besessen ist. Mit Hilfe einer spaßigen, naiven und enterotisierten Ästhetik erscheint sie als das ersehnte Opfer der männlichen Ordnung. Kleine Mädchen ist ein Ausgangspunkt für die eigenen, manchmal trüben Fantasien und mittelbareren Interpretationen.

Der filmische Bilderzyklus von Ivo Nikic macht den Betrachter/die Betrachterin zum Komplizen bei der Suche nach dem Lieblingsmädchen – ein schwieriges Unterfangen, das mit der Nase auf dem Bildschirm endet.  

Monika Zawadzka
erschuf das Mädchen mit dem Eierkopf. Das Ei ist dabei eine Metapher für die von der Außenwelt bewahrten Kinder, was sie ein wenig zu Außerirdischen macht. Die Künstlerin entwickelte für die Ausstellung auch Katalog und Poster.

Janek Mioduszewski
lud Weronika Borgosz ein, die sich in ihrer Malerei schon früher mit dem Thema der kleinen Mädchen beschäftigte. Zusammen arrangieren sie eine "Mini-Gemälde-Galerie", die ihre Zusammenarbeit und Janeks Eintauchen in die Welt der kleinen Mädchen dokumentiert.

Mamastudio
beschäftigen sich mit dem so genannten "branding" der in den 70er Jahren in Polen berühmten Pyza, der Heldin des Zeichentrickfilms "Pyza na polskich dró¿kach" (Pyza auf polnischen Wegen). Auf der Ausstellung erscheint sie als Riesin, im Originalfilm, auf Plakaten, Aufklebern und Malbüchern.

Der Ausstellungskatalog bietet weitere Informationen zur Ausstellung und ihren beteiligten Künstlern.

Grafik: Monika Zawadzka





Kulturbrauerei/Galerie am Kino
bis Samstag 29.04. 14.00-24.00 Uhr
bis 01.05. 14.00-21.00 Uhr

Samstag 29.04., 19.30 Uhr
Positionen zur polnischen Kunst II

Talkrunde
Sebastian Cichocki
S³awomir Elsner
Szu Szu (Piotr Kopik, Ivo Nikiæ, Karol Radziszewski)

Moderation: Martin Conrads
Mit Übersetzung.

Vortrag mit Dias und Film
Sebastian Cichocki
"Past (Im)Perfect Tense - der Umgang mit der Vergangenheit in
zeitgenössischen künstlerischen Strategien in Polen"
In englischer Sprache (ca. 35 Min.)

Wird unsere Geschichte in einen Amüsierpark verwandelt? Ist die Zukunft eine neue Version der Vergangenheit? Kann das Gestern manipuliert werden? Existiert nur eine Geschichte, und wenn dem so ist, wer besitzt sie? Diese Fragen werden häufig von vielen polnischen Künstlern aufgeworfen, die die Vergangenheit als eine Quelle nichtendender Inspiration behandeln. Der Vortrag basiert auf Präsentationen ausgewählter Projekte (Dia-Show) von Janek Simon, Anna Niesterowicz, Artur Zmijewski, Robert Kuœmirowski, Wilhelm Sasnal, Grzegorz Klaman and Zbigniew Libera sowie des Films "Hypnosis" von Pawe³ Althamer & Artur Zmijewski.

Montag 24.04., 19.30 Uhr
TERrA_POLSKA_Notizbuch
Medienpräsentation zur Festivaleröffnung
Mit Bogna Œwi¹tkowska, Sebastian Cichocki und Martin Conrads

Die Fundacja Nowej Kultury Bêc! Zmiana (Stiftung Neue Kultur Bang! Wandel) ist mit dem TERrA_POLSKA_Notizbuch zu Gast beim Festival. Dabei handelt es sich um eine in deutscher und polnischer Sprache verfassten Sonderausgabe ihres in Polen vertriebenen "Sechs-Wochen-Notizbuch" / "notes.na.szeœæ.tygodni". Diese mit einem sehr frischen, lebendigen Layout ausgestattete Publikation gewann den ersten Preis des internationalen Design-Wettbewerbs CHIMERA als "Das beste neue Magazin auf dem Markt 2003".Die Festivalausgabe enthält Arbeiten von jungen polnischen und deutschen KünstlerInnen – ausgewählt und präsentiert von Sebastian Cichocki und Martin Conrads. Beide sind als Kunstkritiker, Kuratoren und Produzenten tätig.
Das TERrA_POLSKA_Notizbuch enthält eine Musik-CD mit Beiträgen polnischer Festival-Musiker. Das Notizbuch wird nicht nur in Berlin, sondern wird auch an anderen Knotenpunkten des auslaufenden "Deutsch-Polnischen Jahres 2005/2006 " in Deutschland und Polen vertrieben werden. Die unabhängige Stiftung Fundacja Nowej Kultury Bêc! Zmiana wurde 2002 gegründet und ist eine nichtkommerzielle Initiative für Personen, die die Entwicklung und Fortschrittlichkeit der modernen Kunst Polens unterstützen wollen. Ihre Basis ist Warschau. Sie finanziert sich über Sponsorgelder und Spenden und ist auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. Treibende Kraft der Stiftung ist Bogna Œwiêtkowska.
"Die Stiftung zielt insbesondere darauf, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in freiwilliger und authentischer Weise kreativ auszudrücken. Hierzu unterstützt die Stiftung jene Projekte von Künstlern, die für Veränderung, unorthodoxes Denken und Phantasie empfänglich sind. Andererseits möchte sie die Lücke zwischen der künstlerischen Arbeit und dem Publikum schließen. Deshalb geht es als ein Hauptziel der Stiftung darum, eine allgemeine Basis zu kreieren, wo sich beide begegnen können. Mit einer Reihe von Aktionen sollen diese Leitbilder erreicht werden, um die Kunst der jungen Generation in die Straßen und auf die öffentlichen Plätze zu bringen. Auf diese Weise können mehr und mehr Menschen durch ihre alltägliche Erfahrung Kontakt mit der modernen, jungen Kunst aufnehmen." 

Liegt im gesamten Festivalzeitraum gratis aus
 
Attraktive Arbeitsangebote in Polen!

Polen ist ein touristisches Boom-Land! Doch nicht nur bezaubernde Naturlandschaften, Sehenswürdigkeiten von kulturhistorischem Wert, eine lebendige und vielfältige zeitgenössische Kunstszene und eine zu Entdeckungen einladende Alltagskultur lassen die deutschen Nachbarn eine abwechslungsreiche Urlaubszeit genießen. Polen ist auch ein wirtschaftliches Boom-Land! Viele interessante neue Arbeitsplätze entstehen. Interessant auch für Arbeitssuchende aus Deutschland. Vorbei die Zeiten, als Tausende arbeitswilliger Polen ins gelobte Wirtschaftswunderland Deutschland oder weiter emigrierten, auf der Suche nach besseren Einkommensmöglichkeiten. Denn nun scheint sich eine neue Drift von West nach Ost abzuzeichnen. Nun ist es der polnische Arbeitsmarkt, der sich für Arbeitssuchende aus seinem Nachbarland Deutschland öffnet. Werden Sie Pionier, seien sie dem Zeitgeist voraus und werden Sie jetzt schon Gastarbeiter in Polen. Lernen Sie die Vorzüge attraktiver polnischer Arbeitsplätze kennen – und natürlich die sprichwörtliche polnische Gastfreundschaft.

Artur Œledzianowski und Andrzej Karpiñski, Mitglieder der Künstlergruppe CENTRALA RYBNA (Poznañ), suchen in Vertretung des Polnischen Arbeitsamtes auf Berlins Straßen und Plätzen nach Menschen, die sich ganz konkret auf attraktive wie phantastische Arbeitseinsätze im "Wirtschaftswunderland Polen" einlassen wollen. Jetzt bewerben!

Während des Festivals läuft die "Arbeitslosen-Akquise"!
Still Stories

Open-Air-Lichtinstallation von
Sylwester £uczak

Seit 14 Jahren beschäftigt sich der visuelle Künstler Sylwester £uczak mit Film, Video, Fotografie und multimedialen Installationen. Für TERrA POLSKA wird er die Open-Air-Lichtinstallation "Still Stories" verwirklichen. Mittels Filmaufnahmen, Fotos und Postkarten, Videoanimationen, Grafiken sowie Buchstaben, Wörtern, Texten und Musik wird eine Geschichte erzählt, die Züge eines Traumes bzw. Märchens trägt. Ihr Ausgangspunkt ist Archivmaterial über einen alten Sänger, der in den 80er Jahren in der Warschauer Altstadt anzutreffen war.





 

Dienstag 25.04., 20.00 Uhr
Vernissage
Anna Krenz – Kury - Die Glucken

Die Gesellschaft von heute ist von Jugendkult und Gesundheitswahn dominiert. Niemand will alt und gebrechlich sein. Das Alter ist hässlich und unattraktiv. Doch die Frauen, die sich in den Strassen neben uns wie Schatten fortbewegen, die gibt es. Frauen, die meistens während des Krieges groß geworden sind, die am Krieg teilgenommen haben und oft den Tod ihrer Nächsten mit ansehen mussten. Sie haben unsere Eltern groß gezogen und sind mit uns im Park spazieren gegangen. Diese Frauen wohnen in der Regel allein. Sie sind alt und leben von der Rente. Ihre Männer sind längst verstorben. Das Einzige, was sie noch haben, sind ihre Hunde und Katzen. In Polen sind ältere Frauen dazu oft arm und suchen Zuflucht in der Religion, beten Priester an, gehen täglich zum Gottesdienst und hören Radio Maryja (ein katholischer, ultrakonservativer Sender in Polen). Manchmal besuchen sie ihre Männer auf dem Friedhof. Sie pflegen ihre bescheidenen Wohnungen, die voller Erinnerungen und alter Möbel sind. Im Großen und Ganzen führen sie ein ruhiges Leben bis plötzlich… bis ein ungezogenes Küken ihren Weg kreuzt und zum Beispiel den letzten freien Sitz in der Straßenbahn für sich beansprucht. Dann verspüren sie eine Welle der alten Lebenskraft und kämpfen dafür, was ihnen zusteht, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie werden böse, wenn jemand abweichende religiöse Ansichten vertritt oder an den Glaubensprinzipien zu rütteln versucht. Sie werden wütend, wenn Künstler in ihren Werken Glaubenssymbole benutzen. Sie können auch handgreiflich werden, wenn sie mutig die Straße entlang marschieren und sich mittels Plastiktüten den Weg frei räumen. Sie können recht aggressiv werden. Sind sie neidisch auf die Jugend? Bedauern sie etwas, wenn sie auf ihr Leben zurückblicken? Vielleicht wird ihre jahrelange schwere Arbeit nicht genug gewürdigt? Oder sind sie einfach arm und erschöpft?

Anna Krenz nähert sich in Zeichnungen, Fotos, Karikaturen, Videos und Comics der Welt dieser meist nur aus der Distanz beobachteten Frauengestalten, bzw. setzt sich mit den über sie gemachten Vorstellungen der Jüngeren auseinander. Sie versucht, einen Dialog zwischen den Alten, Vergessenen und den Jungen, Attraktiven herbeizuführen, um den Konflikt der Generationen durch mehr Geduld und Offenheit zu entschärfen.

Konzert: 25.04.2006, 21 Uhr
"B.C.", Marco Barotti
Solo "Hang" Konzert (Zeitgenössische akkustische Musik - Improvisation)
Marco Barotti (Italien) spielt das "Hang".

Es handelt sich hierbei um eines der modernsten Perkussion-Instrumente überhaupt. Die Hand-Steeldrum wurde im Jahre 2002 in der Schweiz entwickelt. Sie sieht aus wie ein UFO und bietet ein sehr breites perkussives Klangspektrum. Warum die "Hang" Hang heißt? Da die Hersteller aus Bern sind, und das Instrument lediglich mit der Hand gespielt werden darf, und die Hand im Berndeutschen “Hang” heißt, war es naheliegend diesen Namen zu wählen.

Galerie ZERO, Köpenicker Strasse 4, 10997 Berlin, www.zero-project.org
25. April bis 5. Mai
Offnungszeiten: Mo - Fr 12:00-18:00 und Sa. 12:00 – 20:00